Ein Drittel aller Lebensmittel weltweit landet jährlich auf dem Müll und nicht im Bauch. Vom 16. bis 24. November 2024 fokussiert die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) - Europas größte Kommunikationskampagne für Abfallvermeidung - deswegen das wichtige Thema der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit der Aktion „350 Gramm – Lebensmittel sorgsam verwenden“ machte die Umweltberatung für den Kreis Minden-Lübbecke in Kooperation mit Auszubildenden des Ludwig-Steil-Hofes und dem Klimamanagement der Stadt Espelkamp im Rahmen der Aktionswoche auf das Thema aufmerksam.
Bereits zum fünfzehnten Mal findet die Aktionswoche zeitgleich in ganz Europa statt – und jedes Jahr gibt es mehr inspirierende und kreative Aktionen. Tausende Akteur:innen aus Wirtschaft und Industrie, Verwaltung, Bildung und Zivilgesellschaft zeigen im EWAV-Zeitraum öffentlich europaweit mit eigenen Aktionen innovative Ideen und zukunftsweisende Projekte rund um die Vermeidung von Lebensmittelverlusten auf.
In Espelkamp waren die Umweltberaterinnen Cornelia Franke-Röthemeyer und Anke Schiermeyer mit der Aktion „350 Gramm – Lebensmittel sorgsam verwenden“ dabei. In Deutschland werden jedes Jahr rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, mehr als die Hälfte davon in den privaten Haushalten. Dies entspricht etwa 78 Kilogramm pro Kopf.
Bei der Aktion in der Pausenhalle der Bischof-Hermann-Kunst-Schule erhielten Schüler:innen anhand von drei beispielhaften Produkten praktische Tipps zur Lagerung und einfache Rezepte, mit denen sie Lebensmittelverluste vermeiden können. Denn schon mit einer Menge von 350 Gramm pro Woche können die Jugendlichen die vermeidbaren Lebensmittelverluste pro Kopf in deutschen Haushalten um 50% reduzieren. Um das Ziel zu veranschaulichen und für die Schüler:innen greifbar zu machen, waren je 350 Gramm Brot, Möhren und Marmelade auf einem symbolischen hübsch gedeckten Tisch ausgestellt. Bei Gesprächen am Stand erhalten die Schüler:innen Informationen und Ideen dazu, wie ein cleverer Umgang mit diesen Lebensmitteln aussehen kann, die in Haushalten besonders häufig verderben oder als Reste weggeworfen werden.
Das Besondere an der Aktion war, das die Schüler:innen von fast gleichaltrigen Auszubildenden aus dem Bereich Hauswirtschaft des Ludwig-Steil-Hofes informiert und beraten wurden. Flankierend zu dem Infostand stellten die Jugendlichen aus nicht mehr ganz so frischem, aber noch genießbarem Brot, das im Ofen knusprig angeröstet wurde und Gemüseresten einen leckeren, gesunden Snack her. Das Grün der verarbeiteten Möhren wurde zu einem schmackhaftem Pesto verarbeitet und verkostet. Juliane Lenz, Hauswirtschaftsmeisterin und Leiterin des Reinigungsdienstes auf dem Ludwig-Steil-Hof, resümiert: „Nachhaltigkeit ist und bleibt für mich ein Thema, über das man nicht genug informieren und aufklären kann. Unsere Hoffnung ist, dass wir es durch die Aktion geschafft haben sowohl Azubis als auch Schüler:innen zu sensibilisieren und sie das Gelernte in ihre Familien transportieren“.
Klimaschutzmanagerin Julia Bachmann war begeistert vom Engagement der Azubis bei der Ansprache von Schülern und vom Ergebnis der nachgekochten Rezepte. „Ich finde es vorbildlich, dass auch in der beruflichen Bildung Wert auf Nachhaltigkeit gelegt und diese im Lehrplan mit Theorie und Praxis verankert wird“, sagt die 34-Jährige. Kontakte für eine zukünftige Zusammenarbeit wurden bereits geknüpft.
Einen Beitrag leisten
„Es würde schon viel helfen, wenn Verbraucher:innen kleine Änderungen in ihrem Alltag vornehmen. Zum Beispiel, ihre Einkäufe richtig zu lagern und auch rechtzeitig zu verbrauchen. Lebensmittel sind Produkte, die mit viel Ressourcen- und Energieeinsatz hergestellt werden, und zu viele davon landen im Müll. Gerade als Verbraucher:innen können wir hier alle etwas tun“, so Cornelia Franke-Röthemeyer von der Verbraucherzentrale.
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Von links: Klimamanagerin Julia Bachmann von der Stadt Espelkamp, Anke Schiermeyer und Cornelia Franke-Röthemeyer Umweltberatung der Verbraucherzentrale Minden, Hauswirtschaftsmeisterin Juliane Lenz und Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin Ina Böker mit den Auszubildenden aus dem Bereich Hauswirtschaft des Ludwig-Steil-Hofes.
Quelle und Foto: Verbraucherzentrale NRW e.V., Beratungsstelle Minden